Skip to main content

Land- und Forstwirtschaft

Die historische Entwicklung der Kulturlandschaft

In der Früh- und Mittelsteinzeit lassen sich keine für die heutige Kulturlandschaft des Projektgebietes wirksame Faktoren erkennen, obwohl nachhaltige menschliche Eingriffe mit der Ausrottung großer Huftiere stattfanden. In der Jungsteinzeit setzte um 4500 v.Chr. auf besonders guten Böden mit Lößdecken die landwirtschaftliche Nutzung ein. Die ersten großflächigen Waldrodungen im Projektgebiet fanden erst in der mittleren Bronzezeit, um 1600 v.Chr., statt, als neue Siedlungskammern auf dem Muschelkalkrücken der Langen Berge entstehen.
Es finden bis zum 12. Jahrhundert mehrere Rodungsphasen statt, viele der bis heute bestehenden Siedlungen sind um 1000 n.Chr. gegründet worden. Die heutige Offenland-/Waldverteilung sowie die Verteilung menschlicher Ansiedlungen werden im Projektgebiet zwischen dem 7. und 11.Jahrhundert weitgehend festgelegt. Agrartechnische Fortschritte wie die Dreifelderwirtschaft führten seit dem 13.Jahrhundert zu deutlichem Bevölkerungswachstum. Mitte des 14. Jahrhunderts waren die Flächenkapazitäten bei Acker und Wald nahezu erschöpft. Ende des 14. Jahrhunderts setzten sich die Nutzungsformen Nieder- und Mittelwald durch. Im 17. und 18.Jahrhundert sind die Waldflächen des Projektgebietes durch Jahrhunderte lange Waldweide und Streunutzung stark aufgelichtet. Ein Umbruch in fast allen Bereichen der Landnutzung fand um Mitte des 19. Jahrhunderts statt: Einführung der verbesserten Dreifelderwirtschaft, Industrialisierung, Ablösung alter feudaler Grundrechte oder die planmäßige Forstwirtschaft mit Aufforstung von Nadelholzmonokulturen. Die bodenkundlich negativen Auswirkungen der mittelalterlichen Aushagerung und Verheidung wurden rückgängig gemacht. Seit 1900 und v.a. seit 1950 wurde der landwirtschaftliche Intensivierungsprozeß (Einsatz mineralischer Dünger, Rückgang der Schafbeweidung und des Anbaues alter Sorten, Melioration, Maschineneinsatz) im Projektgebiet landschaftsprägend. Die Produktivität vervielfachte sich, die Bevölkerung nahm rapide zu. Seit den 1980er Jahren kommt es zu einer starken Ausweitung der Flächen für Siedlung, Gewerbe und Infrastruktur.

Nutzungs- und Eigentumsverhältnisse

Im Projektgebiet überwiegt das private Grundeigentum deutlich. Im Grünen Band (Bereich der ehemaligen Grenzsicherungsanlagen der DDR zwischen Kolonnenweg und heutiger Thüringischer Landesgrenze) ist nun nach der Übertragung der bundeseigenen Flächen die Stiftung Naturschutz Thüringen der größe Flächeneigentümer.

Die Nutzungsverhältnisse im bayerischen Teil des Kerngebietes sind vorrangig Forstwirtschaft (41%), gefolgt von Grünlandnutzung (25%) und Ackernutzung (24%). Im Grünen Band dominieren mit 53% die ungenutzten Brachflächen. Der Anteil landwirtschaftlich genutzter Flächen liegt bei 14%. Die Nutzung in den übrigen Thüringer Kerngebieten erfolgt zu 34% als Grünland, zu 32% als Forstwirtschaft und zu 24% als Acker.

Grünes Band am Straufhain

Foto: Christoph Unger